Quelle: Riesengebirgsheimat Juni 2010

Neues von der Elbfallbaude

von Hans Wimmer, Sonneberg

Die Elbfallbaude hat ja wie viele andere Bauden im Riesengebirge eine wechselvolle Geschichte.

Ihr Anfang, als sie als einfache Behausung entstand, reicht wohl etwa bis um das Jahr 1830 zurück. Sie wechselte in den folgenden 80 Jahren mehrmals den Besitzer und wurde dabei immer wieder erweitert und vergrößert. Schon um 1910 war aus ihr ein stattliches Gebäude entstanden, das zu Recht den Namen "Elbfallbaude" verdiente. Der Zustrom an Besuchern wuchs im Sommer wie auch im Winter zusehends an. Der Fremdenverkehr wurde im Gebirge zu einer berechenbaren Größe.

Doch nach 1945 war es erst einmal vorbei mit der Pracht. Am 06. November 1965 brannte sie schließlich durch unsachgemäßen Umgang mit offener Flamme bei Reparaturarbeiten, so die offizielle Darstellung, völlig ab. Eine Entscheidung, wie es weitergehen soll, dauerte vier Jahre.

Am 12. Juni 1969 begann man mit ihrem Neuaufbau. Auch in der damaligen Tschechoslowakischen Republik wollte man schneller und größer bauen. Es entstand ein nicht in die Riesengebirgslandschaft passender Betonbau. Die Bauzeit zog sich sechs Jahre hin. Die Eröffnung dieser "Massenunterbringungseinrichtung" erfolgte dann zur Wintersaison am 15. November 1975, also fast genau zehn Jahre nach dem verheerenden Brand. Sie erfreute sich in den Folgejahren großer Beliebtheit. Es war ein Neubau mit großer Kapazität, dass dieser da oben am Hang zum Elbgrund einen recht unförmigen Eindruck machte, störte damals kaum jemanden. Die Jahre gingen dahin und 1996 kam es zur Privatisierung. Der neue Besitzer renovierte zwar, doch am äußeren Erscheinungsbild war kaum etwas zu ändern.

Elbfallbaude um 1908 (Poststempel)
Elbfallbaude um 1898 (Poststempel)

Seit ein paar Jahren weht nun wieder ein neuer Wind durchs Gebirge und man ist recht unglücklich über die baulichen "Sünden" der Vergangenheit. Es wären da auch noch ein paar andere Objekte zu nennen.

Die Absicht der KRNAP-Verwaltung, die Elbfallbaude zu erwerben, um sie abreißen zu können, findet auch Zustimmung bei dem derzeitigen Umweltminister Jan Dusík. Aber auch seine beiden Vorgänger waren bereits dafür.

Der Ressortchef eines der größten Hotels im Riesengebirge besuchte Anfang März die Gegend zum Skilaufen.



Die jetzige Elbfallbaude. Foto: Miloslav Bartoš

Seiner Meinung nach sind die Bestrebungen der Naturschützer richtig. "Die Elbfallbaude ist ein Objekt, welches nicht in die bedeutendste Zone des Nationalparks gehört, weder ihrer Größe und ihres Volumens nach, noch nach ihren Parametern. Sie ist in einem solchen technischen Zustand, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann sie zur Bedrohung für das bedeutendste Naturgebiet der Tschechischen Republik wird", sagte Jan Dusík. Mit dem Direktor des Nationalparks, Jan Hřebačka, ist er sich einig.

Das Projekt muss drei Phasen enthalten – den Ankauf, den Abriss und den Aufbau einer kleineren Baude, die den Touristen als Notfallstation dient und den Wanderern und Skifahrern eine Bewirtung bietet. Das Ministerium und die Nationalparkverwaltung werden mit dem Eigentümer nach Begutachtung der Elbfallbaude auf ihren realen Marktwert, über einen möglichen Kaufpreis verhandeln. Es könnte sich dabei um eine Summe von etwa 39 Millionen Kronen handeln.

Die Nationalparkverwaltung: "Es geht dabei für uns um ein aufwendiges Projekt und die Unterstützung des Ministeriums ist für uns sehr ausschlaggebend".

Nun kann man den Entscheidungsträgern nur noch eine wirklich glückliche Hand wünschen.

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